Archiv der Kategorie 'Reviews'


Jericho

Samstag, 22. Juli, 2006

Inhalt in einem Satz: Endzeitdrama nach möglichem Atomkrieg. CBS.

Leichte Spoiler voraus.

jericho.jpg

Quick-Review: Die Pilotepisode sprach mich schlichtweg überhaupt nicht an. Selbst der Beginn von „Invasion“ war da letztes Jahr um Längen faszinierender. Es gab ein oder zwei „dead-on“ gelungene Szenen (der erste Atompilz aus Sicht des kleinen Jungen, sowie der ältere Junge mit seinem Anrufbeantworter). Ansonsten aber schrecklich viel Schmalz, Loser mit Heldentaten (Luftröhrenschnitt … oh dear), inhaltliche Ungereimtheiten, plump konstruierte Spannungsbögen nach Strickmuster 17b (vor allem der Bus mit Gefangenen) und Szenenumschnitte aus dem Handbuch für Uninspirierte — kurz: all die typischen Katastophenfilm-Elemente, die man schon hundertmal gesehen hat. Gut, vielleicht bisher nicht in einem TV-Serienformat.

Das einzige, was mich da bestenfalls periphär interessiert ist der Umfang der Katastrophe und ihr Ursprung. Das kann ich aber auch am Ende der Staffel irgendwo in einem Episodenführer nachlesen. Kein einziger der Charaktere hat bei mir irgendwelches Interesse geweckt. Keinerlei Lust, mit dem einen oder anderen Charakter diese „Reise“ über die nächsten 21 Episoden zu machen. Nett war es lediglich mal wieder „Joan of Arcadias“ Freundin Sprague Grayden zu sehen.

Fazit: CBS kann ja viel Müll zu Gold machen, aber wenn letztes Jahr Invasion, Surface und Threshold floppten, dann soll mir mal jemand erklären, wie dieses dröge Konzept in dieser flauen und uninspirierten Umsetzung besser funktionieren soll. Vor allem im Vergleich zu den Film-Vorlagen „The Day After“ und „Threads„. Auf der anderen Seite ist „Jericho“ dieses Jahr ja nicht eines von vielen „Lost“-Ablegern und die Amerikaner mögen solche patriotisch-seichten Produktionen.

Rachel Nichols rocks

Freitag, 21. Juli, 2006

Nach einer Marathonsitzung durch die letzte Staffel von „Alias“ ist dieses Subject so ziemlich das einzige, was mir auf Anhieb zu dieser finalen Season einfälllt. Sie war ja schon in „The Inside“ brilliant, doch auch in der ersten Hälfte der „Alias“-Staffel hatte sie zahlreiche gute Episoden und konnte zeigen, was sie draufhat. Mir schien es oftmals so, als würde sie Jennifer Garner mehrmals deutlich an die Wand spielen. Ich werde ihr nächstes Kino- oder TV-Projekt auf jeden Fall mal im Auge behalten. Leider wurde ihr Charakter in den späteren Folgen der Staffel ja eher zu einer Randfigur degradiert und sie hatte weniger Screentime.

Ansonsten war die fünfte Staffel von „Alias“ wohl eine der besseren. In den vorangegangenen Jahren hatte sich die Show zu sehr in abstruse Rimbaldi-Mysterien verstrickt und mit übermäßig konstruierten Storylines oftmals mehr unfreiwillig komische Momente produziert, als die Macher im Sinn hatten. Durch die auf 17 Episoden verkürzte letzte Staffel musste man aber diesmal etwas mehr aufs Gaspedal drücken — aber auch hier gab es einige Durchhänger. Ich will gar nicht versuchen, die Story dieser oder der vorherigen Staffeln plausibel erklären zu wollen oder all die Rimbaldi-Artefakte in einen logischen Zusammenhang zu stellen. Ich hab‘ da schon vor Jahren den Über- und den Durchblick verloren. Also galt es, sich einfach zurückzulehnen und die chaotische Show zu geniessen.

Da schaute man dann auch über den xten Täuschungsversuch von Sloane hinweg, die xte Wiederauferstehung diverser eigentlich schon lang toter Charaktere und selbst die millionste Weltherrschafts-Intrige erträgt man irgendwann nur noch wenn man sich ein Drinking Game zur Show ausdenkt. Stattdessen freut man sich über diverse (Gast-)Auftritte wie unter anderem den der herrlich „bitchy“ Amy Acker, den unverzichtbaren Greg Grunberg und der seit „Felicity“-Zeiten unvergessenen Amanda Foreman.

Aber immerhin blieb sich die Show über all die Jahre weitesgehend treu. Logik oder gar Realismus durfte man hier eh nicht erwarten, hier ging es schon immer primär um den „Fun Ride“ und die Momente, in denen die Darsteller sich mit gebrochenem Deutsch durch ein als „Hamburg“ dekoriertes Stück Filmstudiogelände schlagen mussten und man sich über den holprigen Akzent von Jennifer Garner amüsieren durfte. Und ich glaube auch die Autoren haben die Show keineswegs immer sonderlich ernst genommen.

Das Finale dürfte die Alias-Fans weitesgehend zufrieden stellen — mir hat’s jedenfalls gefallen. Arvin Sloanes Schicksal war schlichtweg herrlich und ein gelungener Schlusspunkt. Ein paar Mysterien wurden aufgeklärt …. während der wahre Zusammenhang mit Sydney (warum war gerade sie die „Chosen One“?) nicht aufgelöst wurde …. naja, glaube ich zumindest mal, wie gesagt, ich hatte bei dem ganzen Rimbaldi-Technobabbel schon längst die Flügel gestreckt. Und die beste „Alias“-Episode war sowieso ausgerechnet die „Verlorene Episode„.

Nach „Felicity“ hat nun also die zweite J.J. Abrams Serie ihren Lauf beendet und immerhin hat sich „Alias“ im Gegensatz zu „Felicity“ ein passableres Ende geleistet. Bin mal gespannt, welches die dritte Abrams-Show sein wird, die das Zeitliche segnet. Ich setze mein Geld derzeit ja auf „What about Brian“.

Shopgirl (2004)

Samstag, 15. Juli, 2006

Wenn man gemeinhin den Namen „Steve Martin“ hört, assoziiert man ihn in der Regel automatisch mit flapsigen Komödien à la „The Man with Two Brains“, „Roxanne“ und „Three Amigos“. Eher weniger bekannt ist seine ernstere Seite, die er aber auch schon einmal recht prominent in „The Spanish Prisoner“ zur Schau tragen durfte. Es hat fast den Anschein, als geniesse Martin zum Ausgleich nach einigen geldbringenden Produktionen aus der „Cheaper by the Dozen“-Kategorie auch gerne mal etwas ernstere und künstlerisch anspruchsvollere Gegenpole (auch wenn die dann auch nur einen Bruchteil der Komödien an der Kinokasse einspielen).

Steve Martin und Claire Danes in Shopgirl

Solch ein Fall ist „Shopgirl“. Das im Jahre 2004 produzierte Drama war eher eine wenig beachtete Randnotiz im Kinogeschehen von 2005. Während der Film in Kino lief, war Martin bereits mit der Promo-Aktion für seine nächste Blockbuster-Komödie beschäftigt.

Dabei ist „Shopgirl“ doch auch ein ganz besonderer Fall für Martin, denn der Film basiert auf der von ihm gegen Anfang des Jahrzehnts publizierten gleichnamigen Novelle. Produzent Ashok Amritraj ermöglichte es Martin, seine eigene Romanvorlage in einem Drehbuch zu adaptieren und auch noch selbst eine Hauptrolle zu spielen.

Steve Martin und Claire Danes in Shopgirl„Shopgirl“ ist eine kleine Geschichte, eine bezaubernde romantische-sentimentale, zeitweise amüsante Erzählung über drei Menschen, deren Lebenspfade sich für eine kurze Zeit überschneiden. Es ist die Geschichte von Mirabelle Buttersfield (Claire Danes), einer depressiven, einsamen jungen Frau vom Lande, die in der großen Stadt Los Angeles nach ihrem Glück und Erfüllung sucht. Es ist die Geschichte des gut 30 Jahre älteren Geschäftsmannes Ray Porter (Steve Martin), der eigentlich nur eine sexuelle Ablenkung sucht. Und es ist die Geschichte von Jeremy (Jason Schwartzman), dem chronisch abgebrannten und chaotischen Lebenskünstler, der im Leben nicht vorwärts kommt. Und als diese beiden Männer auf Mirabelle stossen, ändert sich ihr aller Leben. Der zentrale Satz in der Buchvorlage, der wohl die Entwicklung aller drei Charaktere im Laufe des Films am besten zusammenfasst, ist ein Zitat von Mirabelle: „It’s pain that changes our lives“. Damit deutet sich schon an, dass „Shopgirl“ keine platte Komödie aber auch keine lockere Hugh Grant Feel-Good Chick-Flick Romanze ist.

Ich habe die Novelle von Steve Martin vor einigen Jahren gelesen, aber sie hinterliess keinen besonders großen Eindruck. Es ist eine ganz nette Geschichte, mit sorgsam gezeichneten Charakteren aber ohne großen Spannungsbogen. Es ist vieleher eine ruhige Erzählung eines Lebensabschnitts von drei Menschen. Und das spiegelt sich auch im Film wieder, der sich zwar eng an der Vorlage orientiert, sich aber dennoch einige Freiheiten nimmt. In vielen Dialogen blitzt auch oft die Schlagfertigkeit des gelernten Stand-Up Comedian Martin durch, der mehrmals für kleine, aufheiternde Elemente sorgt. Es ist kein todernstes Drama — ganz im Gegenteil, der Film ist gespickt mit vielen kleinen amüsanten Details.

Diese kleinen „Amusements“ sind auch nötig, denn der Zuschauer muss mit der Liebesbeziehung zwischen dem grauhaarigen Ray und der jungen Mirabelle einen gewaltigen „Creepiness“-Faktor überwinden. Mirabelle merkt einmal an, dass Ray sogar älter als ihr eigener Vater sei. Die Sex-Szenen zwischen Claire Danes und Steve Martin sind immerhin sehr zurückhaltend inszeniert. Das ist nicht ein Film über die sexuelle Ausbeutung eines unschuldigen Mädchens durch einen notgeilen alten Mann in seiner Midlife-Crisis. Ray Porter ist ein grundgütiger Mann, der nicht merkt, dass diese Beziehung so viel mehr für Mirabelle bedeutet und sich nicht seiner eigenen Gefühlen bewusst werden will — und am Ende selbst darunter leidet.

Claire Danes in ShopgirlDoch ein ähnlicher Altersunterschied hat auch zwischen der blutjungen Scarlett Johansson und Bill Murray in „Lost in Translation“ funktioniert — vor allem wegen der exzellenten Schauspielerleistungen der Hauptdarsteller. So ist es auch in „Shopgirl“, der auch darüber hinaus eine gewisse stilistische und thematische Ähnlichkeit zu „Lost in Translation“ hat.

Denn die Stärken von „Shopgirl“ liegen ganz klar in der atemberaubenden Leistung des Cast bis hin in die Nebenrollen. Frances Conroy („SFU“) hat wohl eine der kleinsten Rollen der Filmgeschichte, sie darf in der Endfassung gerade mal „Hi“ sagen. Emily Kuroda ist ebenfalls in einer klitzekleinen Nebenrolle zu sehen. Großartig sind aber insbesondere die Performances von Steve Martin und Claire Danes. Claire konnte sich für ihre Leistung in „Shopgirl“ gar berechtigte Hoffnungen auf eine Oscar-Nominierung machen, doch die magere Akzeptanz des (nur mit wenigen Kopien gestarteten) Films beim Kinopublikum wirkte sich letztenendes dann doch zu ihrem Nachteil aus. Hervorragend ins Bild gesetzt wurden die Schauspieler von Regisseur Anand Tucker und Kameramann Peter Suschitzky. Insbesondere die Totalen sind oftmals ein Augenschmaus.

Hie und da läuft der Film nicht richtig „rund“, er verliert zu sehr an Tempo und zeigt Schwächen vor allem in den eigentlich überflüssigen Voice-Overs von Steve Martin. Dazu vergibt der Film etwas zu viel Zeit auf nicht wirklich relevante Nebencharaktere und -schauplätze (bspw. Jeremys One-Night-Stand mit Lisa).

Fazit: „Shopgirl“ ist sicherlich ein etwas schwieriges und nachdenkliches romantisches Drama, das auch vereinzelt ein paar Schwächen in der Umsetzung hat. Aber dennoch allemal sehenswert wegen der faszinierenden Schauspielerlesitungen von Steve Martin und Claire Danes. Man darf aber auf gar keinen Fall mit der Erwartung eines unterhaltsamen Videoabends voller Steve Martin-typischer Lacher diese DVD in der Videothek ausleihen. Der Film steht schon mit guten Grund nicht im „Komödien“-Regal. Aber wer Steve Martin mal von einer ganz anderen Seite kennenlernen will, dem sei „Shopgirl“ empfohlen.

Steve Martin und Claire Danes in Shopgirl

Die deutsche DVD ist nicht gerade reichhaltig ausgestattet, immerhin Ton in DD5.1 in deutsch und englisch, dazu unkommentierte Szenen vom Set (14 Minuten) sowie zwei Trailer, Interviews mit dem Cast und eine mickrige Bildergalerie. Ich hätte nichts gegen einen Audiokommentar gehabt, den es aber wohl auf der US DVD samt einiger deleted Scenes sowie einer längeren Featurette gibt. Ich ärgere mich jedenfalls, dass ich bei der deutschen Fassung zugegriffen habe, da ich von Claires deutscher Synchronstimme eh Schüttelfrost bekomme.

The Office

Sonntag, 14. Mai, 2006

„The Lincoln assassination just recently became funny“.

curr_office.jpgIch bin überrascht, wie positiv sich die NBC-Kopie vom britischen „Office“-Format entwickelt hat. Nach dem „Coupling“-Debakel war man ja auf einiges gefasst. Die Show hat nach einem holprigen Beginn einen eigenen Ton gefunden, der sich zwar nahe am Original orientiert (und viele Storylines 1:1 kopiert), aber weit jenseits des befürchteten „lahmer Abklatsch“-Niveaus liegt. Es wäre mal interessant zu wissen, wie groß der Einfluß des Erfinders des Formats, Ricky Gervais, bei der Show ist (er wird ja offiziell noch als Ausführender Produzent geführt). Insbesondere Steve Carell (der auch das Seasonfinale schrieb) und Rainn Wilson („Dwight“) sind wahre Casting-Glückstreffer.

Und obwohl das amerikanische Format mittlerweile weit mehr Episoden als die britische Vorlage hat, kann von Abnutzungserscheinungen noch keine Rede sein. Im Gegenteil, ich habe das Gefühl als käme die Show jetzt erst richtig in Schwung. Hat sich zum passablen „Arrested Development“ Substitut gemausert. Verdienterweise wurde die Show nun auch für eine dritte Staffel verlängert — wobei dem natürlich auch NBCs präkante Quotensituation zu Gute kam, denn ähnlich wie „Arrested“ ist „Office“ wahrlich keine Serie für jeden Zuschauergeschmack. NBC hat in der Hinsicht die Rolle von FOX übernommen, solch skurrile Comedies wie „Office“, „Earl“ und „Scrubs“ waren früher eigentlich typisches FOX-Terrain.

office_bbc.jpgDer neue PayTV Kanal „Sat.1 Comedy“ zeigt übrigens ab Juni die originale britische Fassung unter dem Titel „Das Büro“ als deutsche Erstausstrahlung, auch Wiederholungen der deutschen Kopie „Stromberg“ sollen mittelfristig auf dem Kanal laufen. Ich weiss nicht, ob die deutschen Ausstrahlungsrechte für die amerikanische Fassung schon vergeben sind. Davon profitieren werden aber zunächst nur Kabelkunden — es ist aber auch eine Internet basierte Video-on-Demand Lösung geplant (maxdome heißt das System wohl).

Gilmore Girls: Partings

Freitag, 12. Mai, 2006

Was für ein treffender Titel für diese Episode. Die Palladinos sagen „Au revoir“ und enden ihre „Gilmore Girls“ Ära mit einer heftig umstrittenen Folge.


SPOILER für das Season 6 Finale …

Ehrlichgesagt, ich weiss nicht was ich abschliessend zu dieser Episode (und dieser Staffel) sagen soll. Einerseits halte ich insbesondere die finale Episode für ein wie gewohnt ausgesprochen gutes Werk der Palladinos mit einer wieder mal exzellenten und alles überragenden Performance von Lauren Graham. Wenn man die Episode für sich alleine betrachtet, muss man der dramaturgischen Umsetzung hohe Anerkennung zollen.

Wäre da nur nicht die Vorgeschichte: Die Art und Weise, wie die Charaktere über den Verlauf der letzten 20 Episoden manipuliert werden mussten, um sie in diese Situation zu bringen — allen voran Luke & Lorelai. Das Plotdevice „April“, das wohl wirklich nur dazu dienen sollte, die Hochzeit des GG-Traumpaares irgendwie noch eine Staffel hinauszuzögern und dazu noch die out-of-character Reaktionen von Lorelai und vor allem Luke, werfen doch einen dunklen Schatten auf das eigentlich gut gemachte Finale.

Ich stimme somit in vielen Punkten auch der heftigen Kritik von Alan Sepinwall zu — nur eben mit dem Unterschied, dass ich mich beim Finale nicht vor Schmerzen krümmte. Nennen wir es lieber einen schalen Beigeschmack. Daher bin ich auch nicht der Meinung, dass die Palladinos die Show zum Abschied an die Wand gefahren haben. Nur in eine ziemlich ungemütliche Sackgasse, wo es nun einige unangenehme Verrenkungen bedarf um die Karre da wieder rauszuholen. Und damit meine ich in erster Linie Luke & Lorelai. Wie die beiden nach diesem Seitensprung wirklich am Ende der kommenden Staffel glücklich in den Sonnenuntergang reiten sollen, ist mir ein Rätsel. Vielleicht wollte Team Palladino aus diesem Grund auch einen Vertrag über zwei weitere Jahre.

Und Logan und Rory? Hrmpf. Naja, immer noch besser als Jess. Aber Rorys Charakter gibt in dieser Show irgendwie nicht mehr viel her. Lorelai war dieses Jahr deutlich interessanter.

Damit dieser Eintrag noch wenigstens mit einem kleinen Lob abschliesst: Die Troubadour-Story fand ich klasse! Sam Phillips! „Mr. Russo“! Yo La Tengo! „Chloe“ (und mehr). Da zeigte die Show mal wieder, wo sie ihre Stärken hat: In den kleinen & kuriosen B-Stories, weniger in den großen Season-Arcs.

In diesem Sinne: Good-bye Amy.

Und zum Thema passend eine Anmerkung von Michael Ausiello zum Veröffentlichungstermin der kommenden Season 6 DVD „Gilmore Girls“ :

Ausiello: Probably this summer, but it won’t have any extras. Not a single one. I can only assume that has something to do with Team Palladino’s exit.

Veronica Mars: Zuviel auf einmal

Donnerstag, 11. Mai, 2006

Irgendwie war das nicht mein Ding. Die erste Staffel hatte ein furioses Finale, die zweite Staffel versuchte krampfhaft dem noch eines oben drauf zu setzen — und scheiterte. „Mehr“ ist nicht immer gleichzusetzen mit „gut“. Der Stoff, der in den 41 Minuten des Seasonfinales abgehandelt wurde, hätte locker für zwei Episoden gereicht. Stattdessen hält man den Zuschauer über Wochen hin (aber das immerhin auf hohem Niveau) und schlägt ihm dann in der letzten Episode der Saison ein dickes Paket an Handlung um die Ohren. Und das in einigen Fällen leider auch nicht mal sonderlich originell.

Schon mitten in der Staffel blickte ich angesichts der zahlreichen Kriegsschauplätze nicht mehr 100% durch. Die üblichen Sendepausen im Ausstrahlungsrythmus taten ihr Übriges: man vergass die Hälfte der Story und die Verknüpfungen zwischen den Charakteren gerieten zu einem dichten Gestrüpp aus Verwicklungen und Zuschauerfallen, für die man schon ein Notizbuch brauchte, um noch den Überblick zu behalten.

Und anstatt das Finale dann mit genügend „Anlauf“ in Angriff zu nehmen, quetscht man ein ganzes Bündel an Auflösungen in eine Episode und dazu dann noch Cliffhanger obendrauf.

SPOILER voraus.

Ich hätte das Finale in zwei Episoden geteilt, meinetwegen an der Stelle trennen, wenn Veronica dieses „Not Pictured“ entdeckt. Das anschließende „Veronica in Not“ war der Versuch, die gelungene dramatische und packende Eskalation vom Season 1 Finale zu reproduzieren. Aber irgendwie stimmte der Ton nicht. Obwohl sorgsam von den Autoren in den letzten zwei Jahren aufgebaut, war Beaver nun mal kein Aaron Echolls. Und dass er dann auch noch (typisch Krimi-Show) ein komplettes Geständnis ablegt während er siegessicher die Heldin bedroht? Der arrogante Mörder aus Season 1, Aaron Echolls, der auch noch mal letzte Zweifel an seiner Schuld beseitigt, bevor er dann von „CW“ ermordet wird (eine der wenigen echten „Teen-Noir“ out-of-the-blue Überraschungs-Volltreffer, als man erfährt wer da die Hände im Spiel hatte).

Und warum wärmt man nun noch mal die Vergewaltigung auf, die erst keine war und nun doch, nur noch durch jemanden anderes? Gosh, too much.

Was noch alles reingepackt wurde: Wallace & Jackie — die natürlich auch noch eine düstere Wahrheit zu enthüllen hat; Weevil, der kurz vor der Graduation verhaftet wird; der pädophile Bürgermeister wird am Klo von Papa Mars gestellt – ohne jegliche Komplikation. Alleine damit hätte man schon eine ganze Episode füllen können.

Und dann der „Did we kill Papa Mars — No, we didn’t„-Moment. Ich weiss nicht, wie’s euch ging, aber ich war enttäuscht. Wirklich nichts gegen Enrico Colantoni aka Keith Mars, er ist einer meiner Lieblingscharaktere der Show und ich hätte die Macher wohl auch verflucht, wenn sie ihn wirklich gekillt hätten. Aber mit sowas spielt man nicht. Denn ich hatte schon gedacht „Ui, sind die etwa echt so mutig und killen einen der Hauptdarsteller“ (Buffy Deja Vu) … und man beginnt automatisch über die Bedeutung dieses Schachzugs für Season 3 nachzudenken… aber neh, Pustekuchen. Was wiederum leider schon früh klar wird, als Veronica bei ihrem Vater anruft, aber niemanden erreicht. Der erfahrene TVjunkie „vermisst“ in solchem Moment quasi automatisch einen Schnitt zu Papa Mars, ahnungslos im Flugzeug mit Kopfhörern, der sein Handy nicht bemerkt. Und alleine durch diesen fehlenden Umschnitt ist klar, dass Keith Mars noch lange nicht aus der Serie geschrieben wird.

Aber vielleicht überbewerte ich auch nur Details. Denn es gab sicherlich zahlreiche sehenswerte Momente. Da ist zum einen Veronicas Graduation: Alle Schüler klatschen, dann ihr Tipp an den Rektor. Veronicas „Alternate Reality“-Flashbacks: Sehr gelungen. Die arme „Mac“ am Boden zerstört nach der Nacht mit Beaver. Die Nummer mit „Vinnie Van Lowe“, der im Knast auf die Hilfe von Keith angewiesen ist.

Die Show muss nun einen Schnitt machen. Mit „gefühlter“ 90% Wahrscheinlichkeit gibt’s im Herbst eine neue Season auf dem CW Network und wird dabei wohl wie eine komplett neue Serie einen Großteil frischer Zuschauer gleich in der ersten Episode gewinnen müssen. Rob Thomas hat dementsprechend ja schon angekündigt, dass er alte Zöpfe abschneiden und einige neue Darsteller in die Show bringen will. Außerdem soll es keinen globalen Arc mehr geben sondern eventuell mehrere kleinere (der Missetäter aus der College-Episode dieses Jahr läuft ja noch frei rum). Das dürfte auch das Risiko eines erneuten „Monsterfinales“ wie dieses Jahr senken.

Oft wird Veroncia Mars ja mit Buffy verglichen. Doch Buffy hat Vroni einen wertvollen Trumpf voraus: Sie konnte beliebig eine eigene Realität schaffen, sich neu erfinden und auch mal riskante Storypfade beschreiten: Eine „The Body“, „Once More With Feeling“ oder „The Hush“ Episode in „Veronica Mars“ liesse sich nur schwer bewerkstelligen. Aber irgendwie muss die Show neue Akzente setzen und sich nicht nur auf alten Lorbeeren ausruhen. Sonst gibt es bald ein paar Haie zu sehen…

What about Brian

Freitag, 28. April, 2006

Ich habe (für meine Verhältnisse) ungewöhnlich lange mit einer Review der neuen ABC-Serie „What about Brian“ gewartet (ja, kein Fragezeichen im Titel. Fragt ABC warum). Der Hauptgrund dafür ist vor allem, dass ich der Show noch möglichst viele Gelegenheiten geben wollte, einen guten Eindruck zu machen. Einerseits ist es ja eine recht schick gemachte thirtysomething-Serie, aber irgendwie trauere ich noch „Love Monkey“ und „1/4life“ (Auszüge aus dem „1/4life“ Script hier) hinterher. Und im direkten Vergleich mit dem „Original“ „thirtysomething“ schneidet die Show sowieso noch schlechter ab.

Aus der Feder von Dana Stevens („City of Angels“), die zufälligerweise in der letzten Episode von „thirtysomething“ einen Kurzauftritt hatte, stammt dieses neue ABC-Drama Projekt. J.J. Abrams steht als Co-Executive Producer in den Credits, doch seine Mitwirkung an der Show dürfte angesichts seines sonstigen Arbeitspensums („Mission Impossible III“) eher gering sein.

whataboutbrian - Marjorie und BrianDie Serie handelt von sieben Freunden, alle in ihren Mittdreißigern: die frisch verheirateten Nichole (Rosanna Arquette) und Angelo (Raoul Bova), das Ehepaar Dave (Rick Gomez, „Sin City“) und Deena (Amanda Detmer, „A.U.S.A.“) sowie Marjorie (Sarah Lancaster, „Everwood“ — im UrPilot noch Polly Shannon) und Adam (Matthew Davis), die sich gerade verlobt haben. Und dann ist da Brian (Barry Watson, „7th Heaven“). Er ist sprichwörtlich das siebte Rad am Wagen, er ist 34 Jahre alt und seine Freunde machen sich Sorgen um ihn, weil er immer noch nicht die Frau für’s Leben gefunden hat. Und auch bei Brian macht sich langsam etwas Torschlusspanik breit, vor allem nachdem sich Adam mit Marjorie verlobt, auf die Brian auch ein Auge geworfen hatte. Auch wenn ausgehend von dem Titel der Serie Brian im Mittelpunkt der Serie steht, so spielen die anderen Charaktere eine mindestens ebenso wichtige Rolle. Und alle haben sie irgendwelche Probleme: Nic hatte gerade eine Fehlgeburt und möchte wieder schwanger werden — um jeden Preis. Angelo ist da eher reserviert. Dave und Deena haben sehr jung geheiratet und bereits drei Kinder. Doch mit dem Sex hapert es mittlerweile und so forciert Deena die Idee einer „offenen Ehe“. Und dann sind da Marjorie und Adam: Er ein karriereorintierter Juppie und sie hadert mit ihren Gefühlen für Brian.

Massig Konfliktpotential also. Genug Stoff für viele Episoden möchte man meinen. Eher zuviel Stoff. Die Pilotepisode geht auch gleich in die Vollen.

whataboutbrian - Deena und DaveIn meinen Augen wirkte sie unausgewogen und überladen. Das geht los mit einem fehlplazierten Opening mit Brian und seinem besten Freund Adam, bei dem ein wesentlicher Plot-Bestandteil der Episode vorweggenommen wird. Yes, I get it, die allererste Szene mit „Come here“ war ein netter visueller Trick in Richtung Zuschauer. Aber dafür gleich ein ganzes Subplot-Vehikel zu opfern? Ich weiss nicht. Der Rest des ersten Akts war aber dafür umso besser — vielleicht auch die beste Szene der ganzen Show soweit. Die Einführung der Charaktere (der ganze „Wir-fahren-mit dem MiniVan ins Kino Talk“ bis hin zur Smash Cut Introduction von Brian) war brilliant und ist sozusagen „The Show in a Nutshell“.

Doch danach stolperte die Show über zuviele altbekannte Genre-typische Stories. Sarah Lancaster ist zwar auch als Brünette ein echter Hingucker, aber diese ganze Storyline um die Verlobte des besten Freundes …. schon sooo oft dagewesen. Köstlich dann aber wieder der gesamte Auftritt von Amy Jo Johnson als überaktive Kurzzeit-Freundin. Mit der Geschichte um die „let’s have an open marriage“ Beziehung von Dave und Deena hatte ich auch so meine Probleme. Ich meine, man nimmt den beiden wirklich nicht ab, dass die beiden nicht miteinander „funktionieren“. Und diese Anhäufung von „Klassische Beziehungsprobleme“-Dramen (prompt verliert die Schwester auch noch ihr Kind) war einfach zuviel. Da wirkte zu viel konstruiert, um möglichst reichhaltiges Konfliktpotential zu generieren. Und dadurch ging dann wiederum Charaktertiefgang flöten. Schade, dass man eine solche Show heutzutage nicht etwas ruhiger angehen kann. Warum nicht erstmal nur auf Brian fokussieren und den anderen Paaren eine eigene A-Storyline in zukünftigen Episoden widmen? Man kann doch nicht soviel Material in 40 Minuten quetschen. Überhaupt sind viele der Nebencharaktere erschreckend blass und uninteressant. Selbst der vermeintliche Hauptcharakter Brian (hörte ich da manchmal ein „Brain“?) tangierte bei mir öfters an der Grenze zur Interesselosigkeit. Warum dauert es bis zum dritten Akt bis wir erfahren, was zur Hölle Brian eigentlich beruflich macht? Und dann auch noch hipper Spieledesigner. Ohmy.

Episode 2 nahm wieder etwas mehr Fahrt auf, die Storyline um das 24 Double Date war ganz nett, weil origineller als die Story der Pilotepisode. Aber die Nummer mit dem „Boys Night Out“ war wiederum ein Krampf ohne Ende. Der beste Moment stammte ausgrechnet von Dave und Deena, die mit dem „Open Milk“ Dialog einige unerwartete Comedy- und Sympathie Punkte für die Show gut machte. Genau aus diesem Spannungsfeld „junges, leicht überfordertes Ehepaar mit Kindern“ könnte man noch soviel mehr rausholen.

whataboutbrian - Marjorie und NicUnd auch nach der dritten Episode bin ich alles andere als „hin und weg“ von der Show. Die Charaktere sind immer noch kaum interessant, mit mühsam konstruierten Problemfällen, die wiederum auch bei den Schauspielerleistungen Defizite aufzeigen. Der Serie hätte es sehr gut getan, wenn sie all die Storylines etwas langsamer angegangen wäre. Um nur mal wieder Deena anzuführen: Sie gibt erst ihrem Yoga-Trainer einen Korb um dann zwei Folgen später mit einem Familienvater aus der Nachbarschaft den MiniVan einer Inspektion zu unterziehen. Dabei sind ausgerechnet Deena und ihr Ehemann Dave das einizige Paar in der Show, das etwas OnScreen-Chemie aufweisen kann.

Fazit nach drei Episoden: It ain’t no „thirtysomething“. Ich verstehe ja den Aufhänger der Show: Alle wollen Brian endlich verheiraten, aber die sechs Freunde haben selbst große Schwierigkeiten mit der Ehe. Sie wissen im gewissen Sinne also wohl selbst nicht, warum sie Brian so dringend unter die Haube bringen wollten. Aber dieses eigentlich nette Setup ist in meinen Augen recht holprig umgesetzt worden. Vielleicht muss man der Show ja nur etwas mehr Zeit geben, aber bisher hat’s noch nicht „Klick“ gemacht.

Ironie des Schicksal, dass die letztwöchigen Episoden der abgesetzten Serie „Love Monkey“ (nun auf Vh1) richtig in Fahrt kamen und sympathische, unterhaltsame Geschichten und Charaktere auf die Beine stellten (das Fehlen des vermeintlichen Jungstars Teddy Geiger wirkte sich sehr positiv auf die neuen Folgen aus). Selbst die Half-Hour Sitcom(!) „How I Met Your Mother“ hat glaubwürdigere und realistischere Charaktere und Plotlines geschaffen, als dieses 08/15-thirtysomething Drama „What About Brian“.

Ich kann mir momentan nicht vorstellen, dass es die Show in das Fall Schedule schafft, die Quoten sind zu mittelmäßig, aber vorwiegend Frauen schalten in Massen wohl wegen des Barry Watson Faktors ein. Doch ABC will ja gerüchteweise eine Show vom Sonntag auf den nun Football-freien Montag verschieben und im Zusammenspiel mit „Grey’s Anatomy“ könnte die Serie wohl quotentechnisch ganz nett funktioneren. Aber ich komme nicht umhin, wiedermal darüber zu rätseln, was Zwick & Herskovitz wohl aus dem Genre gemacht hätten.

So Notorious

Montag, 10. April, 2006

Man kann über Tori Spelling denken was man will (es reicht wohl wenn ich andeute, dass ich „90210“ hasse, um meine ungefähre Einstellung zu offenbaren), aber für die Tatsache, dass sie über sich und ihr Image lachen kann, gibt es einige Bonuspunkte. In ihrer neuen Pseudo-Reality-Comedy „so noTORIous“ auf VH-1 (jepp, die machen jetzt auch scripted shows) macht das Ex-90210-Girl Witze über sich selbst, bevor andere sie machen können. Und gerade weil man eigentlich erwartet, dass solch eine Reality-Showbiz-Show um das verwöhnte Blondchen aus dem Spelling-Clan ein humorloses Desaster wird (Lisa Kudrows „Comeback“ zeigte, wie sowas in die Hose gehen kann), wird man recht positiv überrascht. Und ohne Toris Background wäre es auch nur eine weitere unterdurchschnittliche Sitcom. Doch zumindest der Pilot-Episode gelingt es ein paar gute Lacher aus dem Publikum herauszulocken, mit denen man als „low-expectations“ Zuschauer wirklich nicht gerechnet hatte.

In der Show spielt Tori sich selbst: Die Tochter des reichen Hollywood-Moguls Aaron Spelling (der vor allem in den 80ern mit seinen Produktionen die Serienwelt bestimmte), die versucht, auf eigenen Beinchen zu stehen und sich in der Öffentlichkeit immer wieder mit dem „Blondes Dummchen“-Image konfrontiert sieht. Natürlich gibt es hier die übliche Portion mehr oder weniger debiler Freunde (inklusive den in Sitcoms wohl mittlerweile obligatorischen homosexuellen besten Freund) und Love-Interests. Höhepunkte der Show sind unter anderem der Auftritt einer reichlich gealterten Farrah Fawcett („Charlie’s Angels“ — eine Spelling Show), die immer noch ihren Tagen als Serienstar nachtrauert und Toris Besuche in der elterlichen Villa, bei der Papa Spelling via Interkom-Lautsprecher seinem Töchterchen eine Rolle in „Charmed“ anbietet.

Immerhin die Pilot-Folge ist also überraschend sehenswert, es ist allerdings zu erwarten, dass dieser Überraschungseffekt ab der zweiten Episode nicht mehr so stark zieht und die Show dann Gefahr läuft, wie ein überlanger Saturday Night Live Comedy Sketch zu wirken. Die Serie war ursprünglich für NBC konzipiert, nun hat VH-1 zehn Episoden geordert. VH-1 zeigt übrigens ab nächster Woche auch die fünf noch ausstehenden „Love Monkey“ Episoden.

blue man group: the complex (dts 96/24)

Sonntag, 9. April, 2006

blue man  group the complex Man muss nicht unbedingt ein Fan des „Blue Man Group“ Sounds sein, um von der Tonqualität dieser DVD-A begeistert zu sein. Produziert von dts Entertainment unterstreicht „The Complex“ die Möglichkeiten des dts 5.1 Surround-Formats. Perfekt abgemischt wird man in einen verblüffenden Klangteppich eingehüllt. Dabei schadet es natürlich nicht wenn man ordentliche Lautsprecher sein Eigen nennt :).

Der Sound ist derart kristallklar, dass man beinahe automatisch von computergenerierten Tracks ausgeht. Doch die Blue Man Group erzeugt alle ihre Sounds nachwievor „analog“, zugegebenermassen mit teilweise recht unorthodoxen Instrumenten. Wie man in den Extras zu sehen bekommt, nutzen sie aber unter anderem auch das gute alte Schlagzeug, wenn auch mit bis zu 32 Schlagzeug-Tracks ineinandergemischt in einem einzigen Song. Meine aktuellen Favoriten aus diesem Album sind die Instrumentals „Time to Start“ (ultra-tiefe Bass-Frequenzen geben Subwoofern einiges zu tun) und „Exhibit 13“ (eher ruhiger, aber dafür viele Surround-Features) sowie der wohl bekannteste Track aus diesem Longplayer: „Sing Along“ (featuring Dave Matthews). Interessante Highlights sind auch die Coverversionen von „I Feel Love“ und „White Rabbit“ sowie das LFE-intensive „Piano Smasher“.

Obwohl die DVD eigentlich als DVD-Audio gekennzeichnet ist, gibt es auch einige Video-Sequenzen auf der Disc, unter anderem die Videos zu „Exhibit 13“ und „Sing Along“ sowie ein „Making Of“ sowie eine kleine „Slideshow“ während der Wiedergabe der Songs.

Kurzum: Wer seine 5.1 Anlage auch mal jenseits von Film-Soundtracks geniessen will, der sollte diese DVD Audio in der Sammlung haben.

Medium – Nichts bleibt verborgen

Dienstag, 14. März, 2006

medium_arquette.jpgGleich ein weiterer erwähnenswerter Serienneustart in Deutschland: „Medium“ auf Kabel Eins ab morgen (Mittwoch) um 20:15/21:15.

Diese Show kam um einen deutschen Beititel leider nicht herum, der Titel der Pilotepisode „Anwältin der Toten“ hätte mir notfalls noch besser gefallen, aber der ist ja schon durch andere Shows belegt.

Interessant ist die Wahl innerhalb der ProSieben Senderfamilie für „Medium“. Offenbar will man Kabel Eins unter anderem auch (weiterhin) in Richtung Mystery positionieren. Im Sommer wird Kabel 1 auch die neue CBS Serie „Ghost Whisperer“ mit Jennifer Love Hewitt zeigen (möglicherweise im Anschluss an den Durchlauf von „Medium“), vom Konzept sind beide Serien eng miteinander verwandt. Im Stil gibt es jedoch markante Unterschiede — wie vor zwei Jahren auch schon „Wonderfalls“ und „Joan of Arcadia“.

Wie gestern schon mit „Grey’s Anatomy“ will ich auch hier mit einer Inhaltsangabe wenig Zeit verlieren und bediene mich bei Kabel Eins:

Allison Dubois (Patricia Arquette) ist ein Multitalent: Mutter von drei Kindern, Ehefrau und Jura-Studentin, die in einem Anwaltsbüro in Phoenix arbeitet. Sie entdeckt, dass sie Gedanken lesen und mit Toten reden kann und in ihren Träumen die Zukunft sieht. Verständnis sucht sie bei ihrem Ehemann Joe (Jake Weber), einem Raumfahrt-Ingenieur, der langsam zu glauben beginnt, dass seine Frau die Wahrheit sagt.

Die große Herausforderung ist es, auch ihren Chef, D.A. Devalos Miguel Sandoval), davon zu überzeugen, dass ihre psychischen Fähigkeiten Unterstützung leisten können bei der Lösung von Kriminalfällen und schrecklichen Verbrechen …

Patricia Arquette und die echte Allison DuboisInteressant ist die Tatsache, dass die von Kelsey Grammer („Fraiser“) produzierte Show auf echten Personen und Geschehnissen basiert. Allison Dubois existiert wirklich, ihre übersinnlichen Fähigkeiten haben sie in den USA bereits recht bekannt gemacht, sogar das unvermeidliche erste Buch ist bereits auf dem Markt. Ihr familiäres Umfeld wurde ebenfalls in der Serie 1:1 kopiert, inklusive ihrer drei Töchter (die laut Allison ihre Fähigkeiten geerbt haben) und Ehemann Joe. Die „echte“ Allison taucht auch in den Credits von „Medium“ als Beraterin auf.

Genau dort liegt die Stärke der Show: Trotz des phantasievollen Sujets hat die Serie ihre Füße im Vergleich zu anderen Serien des Genres überraschend fest am Boden der Realität, die Charaktere und ihre Macken sind absolut glaubwürdig gezeichnet. Die Art und Weise wie Allison versucht, ihren stressigen Alltag trotz ihrer ungewöhnlichen und anstrengenden Gabe zu bewältigen, ihre aufgeweckten Kinder im Zaum zu halten und ihre Ehe interessant zu gestalten, wirkt nachvollziehbar und „echt“. Es gibt die aus vielen Familien bekannte morgendliche Hektik, Streitigkeiten zwischen den Eltern, Diskussionen darum wer die Kinder zur Schule bringt und so weiter…

Die Schauspieler profitieren offensichtlich sehr davon, ihre Charaktere von realen Personen ableiten zu können und von ihnen inspiriert zu werden. Patricia Arquette liefert (ebenso wie Jake Weber) eine exzellente Performance ab und hat daher auch zu Recht 2005 den Emmy für die beste Hauptdarstellerin in einer Drama-Serie erhalten. Die heimlichen Stars der Show sind die drei Kiddies der Familie Dubois, da hat man ein paar Goldstücke ausgegraben. Insbesondere Maria Lark als zweitälteste Tochter Bridgette ist einfach zum Knuddeln goldig und das Comedy-Highlight der Show — wie erwartet geht jedoch davon in der Synchronisation fast alles verloren (Im Übrigen halte ich die Synchro aber für recht gelungen und unauffällig).

medium_family.jpgDie Übereinstimmungen mit der Realität hören verständlicherweise bei den jeweiligen Mystery-Storylines der Woche auf, da ist viel künstlerische Freiheit im Spiel. Aber diese „künstlerische Freiheit“ wird vernünftig eingesetzt, die Serie ruht sich nicht auf „sicheren“ Konzepten aus, jede Episode verläuft etwas anders, so wie jeder Fall auch seine Eigenheiten hat. Der Zuschauer wird oftmals geschickt auf einen falschen Pfad geleitet und mit überraschenden Storytwists konfrontiert. Nicht umsonst hat es eine Episode aus der zweiten Staffel auf meine „Best of 2005“-Liste geschafft (“Time Out of Mind”). Gleichzeitig gibt es auch übergeordnete Story-Arcs … oder besser „Themen“, wie beispielsweise Allisons Sorge um die Fähigkeiten ihrer Kinder, die oft in B-Stories verarbeitet werden. Da verzeiht man der Show auch schon mal solche Publicity-Stunts wie eine spezielle 3D-Episode, die mit und ohne 3D-Brille besser ignoriert werden sollte.

Fazit: „Medium“ gehört in meinen Augen zu den derzeit besten Full-Hour Serien, und ohne Zweifel zu den letzten Rettungsankern von NBC. Die werden sich hüten, die Serie nicht für eine dritte Staffel zu verlängern. Wen dürfte diese Serie interessieren? Natürlich in erster Linie Mystery/Fantasy-Fans — zwar gibt es hier keine Aliens oder weltweite Verschwörung a la „X-Files“, aber die Serie nimmt interessante Anleihen an Shows wie „Twillight Zone“ und „Outer Limits“. Im gewissen Sinne ist es auch gleichzeitig eine erwachsene Version von Serien wie „Joan of Arcadia“. Dazu eine spannende Krimiserie. Und nicht zuletzt auch eine realistische Familienserie. Auf der anderen Seite dürfte die ruhige, manchmal fast etwas weinerliche Darstellung von Patricia Arquette auf Dauer bei manchem Zuschauer auf wenig Gegenliebe stossen. Ebenso die kreativen Freiheiten, die man sich an einigen Stellen nimmt — da Allison bei einem Staatsanwalt arbeitet, ist der natürlich auch prompt Dreh- und Angelpunkt aller Ermittlungen, selbst Polizeiarbeit findet plötzlich beim Staatsanwalt statt. Aber das sind eher kleinere Schönheitsfehler.

Kabel 1 zeigt die 16 Episoden der ersten Staffel. Diese Woche kommt eine Doppelfolge, ab nächster Woche läuft die Serie dann um 21:15, nach „Best of Formel Eins“. Die DVD der ersten Staffel erscheint im Mai in den USA auf DVD.

 

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