Archiv des Jahres 2009


Erste Eindrücke II

Mittwoch, 23. September, 2009

Accidentally on Purpose
Jenna Elfman schuftet wie wild um diese maue CBS-Comedy zu retten, aber irgendwie gelingt ihr das Kunststück, den Karren nur noch tiefer in den Dreck zu fahren. Jeder vermeintliche Gag wird mit einer derartigen Verve herausposaunt, dass man richtig merkt, wie sehr Elfman dieses Projekt zum Erfolg zwingen will. Leider wird dadurch nur noch deutlicher wie unlustig „Accidentally on Purpose“ ist und wie sehr diese Kombination aus Darstellern und Story zum Scheitern verurteilt ist. Jenna Elfman spielt eine beruflich erfolgreiche Mittdreißigerin, die bei einem One-Night-Stand mit einem Mittzwanziger schwanger wird. Vielleicht ist das auf dem Papier eine recht nette Idee, aber die praktische Umsetzung ist 08/15-Sitcom-Einerlei mit überzeichneten Nebencharakteren und aufdringlichem Laugh-Track.

Bereits die erste Hälfte der Pilot-Episode erstickt unter der gewaltigen Last, möglichst rasch das Set-Up für die eigentliche Show im Schnelldurchgang über die Bühne zu bringen. Innerhalb weniger Minuten muss die Hauptfigur vorgestellt und ihre wesentliche Motivationen und Wünsche dargelegt werden und mit dem One-Night-Stand sowie dem positiven Schwangerschaftstest und der Präsentation des Vaters inklusive Freundeskreis derartig viel sperriges Material abgearbeitet werden, dass der Kahn von Anfang an schief im Wasser liegt. Das ist kein kurzes Set-Up in Form von „Ich erzähle euch jetzt mal, wie ich eure Mutter kennenlernte“. Selbst wenn man über dieses arg holprige Intro hinwegsieht und nach Potential für das zukünftige Modell der Show in der zweiten Hälfte der Pilot-Episode sucht, wird man enttäuscht. Mit etwas romantisch angehauchtem Pseudo-Drama versucht man den Figuren etwas Tiefe zu vermitteln und den Spagat zu einer Dramedy mit interessanten Charakteren hinzubiegen. Leider hilft es da nicht, dass zumindest in meinen Augen keiner der Darsteller auch nur halbwegs sympathisch ist. Auf jedem anderen Network würde ich der Serie keine große Chance auf Langlebigkeit geben — da die Show aber einen der gegenwärtig besten Comedy-Sendeplätze im US-TV hat (auf CBS, zwischen „HIMYM“ (9,2 Mio) und „Two and a Half Men“ (13,5 Mio)) werden die Quoten auch in den nächsten Wochen wohl noch recht schmeichelhaft sein (am Montag hatte sie knapp 9 Mio).

Castle, S2
Und ich bleibe auch in Season 2 bei meiner Meinung: „Castle“ ist der legitime Nachfolger von „Moonlighting“, auch wenn Nathan Fillion aus der Serie allmählich eine One-Man-Show macht (oder machen sollte. Stana Katic als Sparring-Partnerin kann nur mühsam mithalten). Das war ein stimmiger Beginn in der zweiten Staffel mit einem vor Spielfreude platzendem Hauptdarsteller. Eine fesche und locker-flockige Serie für Zwischendurch ohne jegliche Nach- oder Nebenwirkungen.

How I Met Your Mother, S5
Weiterhin souverän und angenehm unterhaltsam. Teds erste stressige Momente als Dozent vor einer riesigen Meute von Studenten, die nur wenige Jahre jünger sind als er, konnte ich sehr gut nachvollziehen :). Und Cobie Smulders und Alyson Hannigan dürfen nach ihren Schwangerschaften nun endlich auch wieder ohne riesige Handtaschen vor dem Bauch herumlaufen…

Heute: Emmys

Sonntag, 20. September, 2009

Heute Abend werden mal wieder die Emmys verliehen, traditionell ist das auch der Startschuss für die neue US-TV-Season, die dann auch prompt ab Montag mit einer ganzen Reihe von Neustarts und Season-Premieren beginnt. In Deutschland findet der Emmy-Broadcast aber diesmal ohne ProSieben und ohne FreeTV-Beteiligung satt. Der PayTV-Sender „TNT Serie“ hat sich die Rechte an der Übertragung gesichert und wird um 2 Uhr mit der Ausstrahlung beginnen.

Cliff Lipson/CBS
Dieses Jahr dürfte eine der Hauptattraktionen der Verleihung endlich auch mal wieder der Host sein, nach dem letztjährigen Reality-Gastgeber-Debakel besinnt man sich wieder auf gute alte Entertainer-Qualitäten und hat mit Neil Patrick Harris („How I Met Your Mother“) eine erstklassige Wahl getroffen. Ich habe schon längst aufgegeben, auf Gewinne (oder zumindest Nominierungen) „meiner“ Serien zu hoffen, aber vielleicht wird es wenigstens eine kurzweilige Veranstaltung. Dr. Horrible hat zumindest schon mal eine Intervention angekündigt. What a crazy random happenstance.

Erste Eindrücke I

Samstag, 19. September, 2009

„The Beautiful Life“
Diese Serie mit Ex-OC-Star Mischa Barton als High-Class-Model hat etwas Natürliches, trotz aller Klischees und vorhersehbarer Storylines. Ich bin nicht mit großen Erwartungen an die Show herangegangen (noch so eine Schicki-Micki-Soap nach typischem CW-Strickmuster), aber sie war zumindest mal nicht nervig-schlecht, sondern liegt eher im tolerablen Bereich des letztjährigen „Privileged“. Ich glaube zwar nicht, dass mich die Serie in den kommenden Episoden noch großartig positiv überraschen kann, aber im Moment liegt sie mal noch in der „Neutral“-Schublade. Sie bekommt noch ein oder zwei Chancen.

„Community“
Erstaunlich, wieviel Charakter-Backstory man in die 23 Minuten einer Half-Hour-Show quetschen kann. Das geht im Grunde nur, wenn die Hauptfiguren während dieser Zeit nur über sich selbst reden — was sie in „Community“ auch prompt tun. Ein Anwalt schreibt sich am örtlichen Community-College ein, nachdem sein Schwindel mit einem gefälschten Uni-Abschluss aufgeflogen ist. Hier versucht er das Herz einer anderen Studentin mit einem weiteren Schwindel zu gewinnen: Er gründet eine Spanisch-Nachhilfe-Gruppe. Durch Zufall trifft sich dort eine bunt zusammengewürfelte Truppe von mehr oder weniger großen Versagern.

Das war eine unterhaltsame und durchweg gelungene Pilot-Episode mit einer rasch voranschreitenden und eigentlich sogar abgeschlossener Story (In anderen Comedies hätte der „Tutor-Hoax“ für den halben Season-Arc verantwortlich gezeichnet). Ein „RomCom“-Film mit „Breakfast Club“-Touch im Schnelldurchlauf und gut ausgewähltem Cast. Bin gespannt auf die Weiterentwicklung.

„The Jay Leno Show“
Das ist wirklich nichts anderes als die alte „Tonight“-Show in neuem Studio, aber ohne Schreibtisch. Nicht besser, aber auch nicht schlechter. Mittlerweile zwar schon auf 8 Millionen Zuschauer runter, aber der wahre Erfolg oder Misserfolg der Show wird sich eh erst frühestens in einem Monat abschätzen lassen. Ich tippe aber darauf, dass es sich für NBC dicke lohnen wird.

Der eigentliche Verlust ist das „Abhandenkommen“ des alten Conan O’Brien, der nun in einem seltsamen, entschärften Talk-Show-Format festsitzt. Seine Interviews mit Gästen sind fürchterlich statisch, einstudiert und lassen wenig Raum für Improvisation und viele seiner Einspieler haben massiv an Biss verloren. In der neuen Late-Night-Favoriten-Hierarchie folgt er nun nur noch in deutlichem Abstand hinter Craig Ferguson und David Letterman.

"Glee"

Samstag, 19. September, 2009

Nein, ich bin kein großer Fan von Musicals. Ausnahmen wie das gelegentliche Whedon-Special alle paar Jahre bestätigen lediglich diese Regel. Insofern ist es wohl kaum verwunderlich, dass ich meine Lobpreisung zu der neuen FOX-Comedy „Glee“ über einen ungewöhnlichen High-School-Chor mit einem gigantischen „aber“ einschränken muss.

Ich liebe Jane Lynch als militärisch-verbissene und über Leichen gehende Trainerin, ich liebe Jayma Mays als brillant gecastete Mischung einer süß-schüchtern-verkrampften Lehrerin mit einem OCD-Tick (die Szene in Episode 2, in der sie Trauben einzeln reinigt war reinstes OCD-Porno) und ich liebe die Skripte der ersten Episoden, die mit amüsanten Dialogen und ausgeflippten, aber dennoch bodenständigen Charakter-Profilen des Kalibers „Better Off Ted“ gespickt waren. Das ist in ihren Grundfesten eine unterhaltsame und Comedy-typisch überzeichnete „just-for-fun“-Show um den alltäglichen Krieg zwischen Losern und Jocks an High-Schools, die einen interessanten Fokus auf das Lehrpersonal setzt. Eine Aufgabe, an der schon andere Serien („Teachers“, „Miss Guided“, „Sit Down, Shut Up“) gescheitert sind. Bei „Glee“ fühlte ich mich bisher eigentlich jedesmal gut unterhalten.

Zumindest (und jetzt kommt mein „aber“) bis die Gesangseinlagen beginnen. Ja, ich weiß, das soll die Hauptattraktion der Show sein und Millionen von Zuschauern scheinen es zu lieben (zwei Songs haben es schon in die US-Charts geschafft), aber ich kann damit gar nichts anfangen. Und das zieht die „Gesamtnote“ für die Serie natürlich mächtig herunter. Alles andere als hilfreich ist dabei auch das allzu offensichtliche Lip-Synching der Darsteller zu den professionell hochgestylten Musikproduktionen.

Ich hoffe regelrecht, dass im Laufe der Season weniger Produktions-Zeit für diese aufwendigen Musik-Produktionen bleibt, aber gleichzeitig der sympathische Bizarro-Faktor beibehalten werden kann. Ein Must-See wäre es dann zwar immer noch nicht für mich, aber ich würde nicht mehr so oft mit den Augen rollen.

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"Granaten wie wir"

Freitag, 18. September, 2009

Prinzipiell fand ich die Idee, dem „Switch“-Veteranen Max Giermann eine eigene Show zu geben, ja recht gut. Aber was dann diese Woche auf ProSieben startete, war über weite Strecken eine Zumutung. Giermann ist sicherlich eines der größten Parodie-Talente der „switch reloaded“-Reihe, aber mit einer handvoll Einspielern kann man keine ganze Sendung bestreiten. Jedoch waren alle anderen Segmente, die vor Publikum aufgezeichnet wurden, fürchterlich und durchweg unlustig.

Die ganze Show wäre ein Total-Flop, wenn da nicht die Einspieler mit den eigentlichen Talenten von Giermann wären: Nicht nur seine Raab-Parodien wirken teilweise echter als das Original. Aber gerade Parodien tragen das große Risiko, dass sie sich bei oftmaliger Wiederholung abnutzen und genau das trat dann auch bei „Granaten wie wir“ ein. Die Auftritte der vermeintlichen Star-Gäste (u.a. Backstreet Boys, Detlef D. Soost) neben Giermann in seiner Johann-Lafer-Dauerparodie wirkten dann nur noch bizarrer. Schade, schade. Hoffentlich bleibt er wenigstens „Switch“ erhalten.

Der "neue" Schmidt

Freitag, 18. September, 2009

Das neue Format für die „Harald Schmidt Show“ hat mir eigentlich recht gut gefallen. Es wirkte zwar alles etwas angestrengt und ohne roten Faden, aber besser als der sinn- und niveaulose Klamauk mit Pocher war’s allemal. Die Einspieler waren unterhaltsam, wenn auch keine großen Lacher dabei waren (dafür aber immerhin einige „hoh-hoh-hohs“) — aber zum ersten Mal seit Langem habe ich mich nicht darüber geärgert, meine Zeit mit dieser Show vergeudet zu haben. Schmidt (mit Bart) widmete sich fast ausschließlich nur noch „seriösen“ Themen aus Politik und Kultur und hat die ganze Abteilung der Boulevard-Themen der Klatschpresse angenehm ignoriert.

Dazu wurden ein paar kleinere Elemente von der „Daily Show“ übernommen (mehr Arbeit mit TV-Ausschnitten, Korrespondenten als Experten für alles, On-Screen-Einblendungen), aber prinzipiell wurde das grobe Late-Night-Format mit Stand-Up, Einspielern, Showband und Talk-Gast beibehalten. Allerdings frage ich mich mittlerweile ernsthaft nach der Existenzberechtigung von Helmut Zerletts Band in dieser Show.

Highlight der Premieren-Sendung war schließlich definitiv der Talkgast Wolfgang Grupp („Trigema“-Chef), der locker-unbekümmert aus seinem Fundus an unternehmerischen Erfolgsrezepten plauderte und dabei sicherlich den Zorn einiger Gleichstellungsbeauftragten gegen sich aufgebracht hat. Selbst Schmidt reagiert oftmals sichtlich amüsiert darüber, wie Grupp sich beispielsweise zum Stand der Emanzipation im Schwabenländle äußerte :).

Ein klarer Erfolg war’s insgesamt nicht (es fehlte dann doch in vielen Segmenten der Biss), aber man ist meiner Meinung nach auf dem richtigen Weg. Interessant wird allerdings die Reaktion der Zuschauer auf das neue Format, das nun auch eine große Ähnlichkeit zum Konzept der „heute-show“ aufweist.

"Warren the Ape": MTV bestellt "Greg the Bunny"-Spin-Off

Mittwoch, 16. September, 2009

Für Aussenstehende dürften obige Schlagzeile und der Rest dieses Eintrags mehr als bizarr klingen, aber Serienkennern ist die kurzlebige und sehr surreale Comedy „Greg the Bunny“ sicherlich ein Begriff. Sie stammte aus der Zeit, als FOX noch die abenteuerlichsten Experimente einging und schließlich sogar einer Puppe eine eigene Show schenkte. „Greg the Bunny“ scheiterte grandios on-air, aber wurde dann doch noch ein kleiner Kult-Hit auf DVD und ist eines meiner „großen kleinen“ Schätze im DVD-Regal. Nach der Absetzung 2002 gab es noch eine Art Special und kleinere Promos mit den pelzigen „Hauptdarstellern“ auf einem kleinen US-Spielfilmkanal, aber eigentlich war das Thema erledigt.

Bis heute. Da meldet der Hollywood Reporter die Rückkehr von „Warren the Ape“ (Demontague) auf die Bildschirme der Nation. Gleich zwölf Episoden habe MTV für eine Ausstrahlung im kommenden Jahr geordert. Sean S. Baker, Spencer Chinoy und Dan Milano, die bereits die FOX-Serie produzierten, werden auch bei dem MTV-Ableger das Heft in der Hand halten. Im Mittelpunkt der Serie sollen Warrens Abenteuer im Rahmen einer Reality-Show eines großen TV-Senders stehen. Ob andere Charaktere aus dem „Greg the Bunny“-verse auftreten werden — insbesondere natürlich Greg selbst — wurde nicht erwähnt. Manche Figuren wie der/die legendäre „Tardy the Turtle“ sind auch Eigentum von FOX und deren Verwendung würden Lizenzkosten verursachen.

“Warren The Ape,” a scripted comedy set within a fictional reality show, chronicles the trials and tribulations of a D-grade celebrity puppet. A brash, cantankerous, out-of-work actor, Warren ‘The Ape’ Demontague is attempting to clean up his act and scramble his way back into the Hollywood limelight. Having sampled a brief taste of success as a star on the former sitcom “Greg The Bunny,” Warren’s life has been in a downward spiral ever since the show got canceled. When the opportunity for his own reality show arises, Warren takes this chance to restore his celebrity status once again.

Bei dieser Gelegenheit ein Blick zurück in die Glanzzeiten von Warren:

Vampire Diaries

Sonntag, 13. September, 2009

Anfang Oktober 1999 schrieb eine Teenagerin namens Liz Parker ihren ersten Tagebucheintrag. Darin ging es um einen neuen Lebensabschnitt, der wenige Tage zuvor für sie begonnen hatte, als sie einen ebenso mysteriösen wie attraktiven Schüler ihrer High-School näher kennenlernte. Er rettete ihr Leben und sie ahnte, dass irgendetwas anders war mit diesem Max Evans — und dennoch konnte sie seiner Anziehungskraft nicht widerstehen und es folgten … drei Staffeln von „Roswell„.

Zehn Jahre später und irgendwie sind wir wieder an der gleichen Stelle. Liz heißt nun Elena, Außerirdische sind nun Vampire, WB heißt nun CW und statt 6,7 Millionen Premieren-Zuschauer bei „Roswell“ reichen schon 4,8 Millionen, um die Pilot-Episode von „Vampire Diaries“ zu einem überragenden Erfolg für das Network zu machen. Auch die Dialoge hören sich an wie aus den späten 1990ern, erinnern sie doch angesichts der überdramatischen Gestelztheit schon gleich in den ersten Sätzen an eine andere WB-Legende: „Dawson’s Creek“. Das verwundert auch nicht unbedingt angesichts des Namens „Kevin Williamson“ in den Opening Credits.

Keine Panik, ich werde die beiden Serien nun nicht weiter gegeneinander abwägen, aber das „déjà vu“-Gefühl war beim Anschauen für mich schon etwas überraschend angesichts der so unterschiedlichen Stories beider Shows. Es wurde aber auch mal wieder deutlich, dass diese 2009er Teen-TV-Hits nicht mehr meine Wellenlänge treffen, auch wenn die Protagonisten interessanterweise das handgeschriebene Tagebuch offenbar immer noch der modernen digitalen Social-Network-Alternative vorziehen. Zum Inhalt muss ich wohl auch nicht viel schreiben: Es geht um ein hübsches, junges Mädel („Elena“, Nina Dobrev), das ihre Eltern in einem Unfall verloren hat und pünktlich zum Schulbeginn kommen zwei sexy Vampire in die Stadt. Einer (Paul Wesley) ist sexy-düster-gut, hat Probleme mit seinen Kontaktlinsen und erkennt in Elena eine jahrhunderte alte Liebe wieder. Der andere ist sexy-düster-böse (Ian Somerhalder), hat einen Raben als Haustier und seine Hobbies sind Nebelmaschinen sowie Blutgruppen-Tests beim Menschen. Achja, die beiden sind Brüder. Fight now!

Die Pilot-Folge von „Vampire Diaries“ war objektiv gesehen nicht schlecht, man kann dieser Folge eine routinierte handwerkliche Qualität sicher nicht absprechen. Wenn man sich mal an den extrem aufdringlichen Musik-Soundtrack gewöhnt und den ersten Lachimpuls beim großen Auftritt der Nebelmaschine unterdrückt hat, dann ist auch der Rest der Folge durchaus genießbar. Es wird wohl auch niemand in der Hoffnung auf ein anspruchsvolles Charakter-Drama eingeschaltet haben — oder anders gesagt: Man wusste, worauf man sich einlässt. Da gab es in der letzten Dekade schon deutlich schlimmere Produktionen mit massivem Fremdschämfaktor („Tarzan“ anyone?).

Die je nach Rolle entweder unschuldig mit Rehaugen oder mysteriös-zurückhaltend dreinblickenden Darsteller stammen allesamt aus der traditionsreichen WB/CW-Castingzüchtung von schönen und attraktiven jungen Menschen und ihre Bilder werden sicherlich in wenigen Wochen die Wände von unzähligen Kinderzimmern schmücken — alles keine große Überraschung. Stattdessen bewährte und in der Vergangenheit oftmals erfolgreiche Rezepte, die in dieser Show geschickt und sinnvoll auf die aktuelle Zielgruppe zugeschnitten wurden.

Für mich „isses nix“, aber wenn nichts grundlegendes schief läuft, wird „Vampire Diaries“ sicherlich für einige Jahre ein wesentliches Zugpferd für das Network bilden, denn die Show trifft unzweifelhaft genau zum richtigen Zeitpunkt auf den Vampir-Boom bei Teens und Twens. Fans von „Smallville“, „Supernatural“ und „Gossip Girl“ werden sicherlich auch hier treu einschalten. Ich bin mal gespannt, ob sich zukünftig Schnittmengen zwischen „Twilight“- und „Diaries“-Fans bilden werden, oder ob sich eine herzliche gegenseitige Abneigung im Stil von „Star Wars“/“Star Trek“-Fehden aufbauen wird: „Stefan vs. Edward“ ist das neue „Spock vs. Yoda“. (Dabei wissen wir doch: Angelus würde allen locker den Arsch vermöbeln (Okay, bei Yoda hätte er vielleicht ein paar Schwierigkeiten)).

Wenn auch die „Vampire Diaries“ mich (zugegebenermaßen erwartungsgemäß) nicht sonderlich begeistern konnten, so haben sie dennoch etwas anderes geschafft: Mein Interesse an „Roswell“ wieder zu wecken. Note to self: Irgendwann muss ich diese Pilot-Episode mal wieder sehen, um zu vergleichen, was eigentlich damals die Faszination von Liz Parker ausmachte.

Kate Micucci: It's Time To Get Laid!

Donnerstag, 10. September, 2009

Die letzten Tage des Sommerlochs deuten sich an („Melrose Place 2.0“ und „Glee“ waren ja diese Woche schon die ersten Frühstarter der Saison), aber einen Füller habe ich noch: Erneut ein Posting mit YouTube-Video und wieder aus der Kategorie „singing actresses“. Oder in diesem Fall eher „acting singers“?

(Kleine Englisch-Notiz am Rande: Man sagt im modernen Englisch wohl üblicherweise „female singer“ statt dem arg eingestaubten „songstress„, aber umgekehrt war „actress“ gebräuchlicher als „female actor“. Doch „actress“ ist in Hollywood in jüngster Zeit eine zunehmend umstrittene Formulierung. Manche Schauspielerinnen fühlen sich von der Bezeichnung „actress“ diskriminiert — so wird Whoopi Goldberg folgendes Zitat zugeschrieben: “An actress can only play a woman. I’m an actor – I can play anything”. Politisch korrekt muss es also mittlerweile „female actor“ heißen. Ein Hurra auf die politische Korrektheit! )

Die goldige Kate Micucci kennen Freunde des bunten Flimmerkastens spätestens seit ihrem Auftritt in der letzten „Scrubs“-Staffel. Hier kann man sie nun (mit Gast William H. Macy) in einem Promo-Video für den Film „Bart Got a Room“ sehen, der in den USA auf DVD erhältlich ist.

Zum Hotness-Faktor von „chicks with ukuleles“ wurden übrigens schon anderswo Materialsammlungen für empirische Studien angelegt.

Restlichen Eintrag lesen…. »

"West Wing"-DVD-Box heute in USA und UK im Angebot

Mittwoch, 9. September, 2009

Nur ein kurzer Hinweis, dass Amazon.com heute die komplette „West Wing“-Box als „Deal of the Day“ für $120 im Angebot hat (= ca 84 Euro + 7 Euro Versand + Steuer). (Es gibt diese Woche auch noch weitere TV-Angebote).

Das ist nicht wirklich günstig, denn beim britischen Ableger amazon.co.uk kostet das Set heute sogar nur 49,95 Pfund (= ca. 59 Euro + 3 Euro Versand). Bei der britischen Variante handelt es sich um die neue Slim-Box, die benötigt etwas weniger Platz. Sie müsste aber ansonsten inhaltlich identisch zur alten UK-Fassung sein, außerdem ist auf den Fotos auch ein Booklet zu sehen.

Allerdings sei darauf hingewiesen, dass die amerikanische Fassung möglicherweise einige Extras mehr hat, zumindest war das früher bei der US-Edition mit den doppelseitigen DVDs der Fall. Die UK-Version hatte oftmals keine Audiokommentare, kein anamorphes Bild und nur einen Teil der Bonus-Materialien.

Dass die Serie selbst sicherlich mehr als 60 Euro wert ist, muss ich wohl hier nicht mehr erläutern ;-).

Wenn sie nun endlich auch mal die „The Wire“-Komplettbox im Preis senken würden … paradoxerweise ist der Preis der Einzelboxen in der Summe deutlich geringer. Und auch hier ist die britische Fassung technisch minderwertiger im Vergleich zur US-Version. *seufz*, DVD-Kaufen kann so kompliziert sein…

 

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