Studio 60: Die Luft wird dünn
Dienstag, 3. Oktober, 2006Auch diesen Montag ging es für „Studio 60 on the Sunset Strip“ bei NBC wieder rapide bergab, nun sind wir schon bei 8,73 Millionen Zuschauern (in der zweiten halben Stunde) gelandet. Damit fiel die Show auf Platz drei in dem 22 Uhr-Timeslot. Auch die Zahlen der bisher recht stabilen Zielgruppe der 18-49jährigen brach stark ein (nur noch 3.5/9). Damit wird es nun wirklich schwierig und bei NBC wird man nun sicherlich schon leicht unruhig werden. Ironischerweise werden sich wohl jetzt genau die Dialoge um Fokusgruppen und Zuschauerzahlen in der NBC-Universal-Zentrale abspielen, die Sorkin in der dieswöchigen Episode zum Thema machte.
Ich hätte nicht damit gerechnet, dass „Heroes“ ein so deutlich größerer Hit als „Studio 60“ wird — die haben 3 Millionen Zuschauer mehr! Umso schlimmer, dass „Studio 60“ diese exzellenten Quoten seines Lead-In nicht halten kann.
Aber in dieser dritten Episode wurde eines wieder klar: Die Show „in der Show“ bricht „Studio 60“ derzeit das Genick. Die Dialoge der restlichen Show sind tough, unterhaltsam und hochspannend (dazu eine fantastische Leistung von Amanda Peet diese Woche), aber sobald solche vermeintlichen Ausschnitte aus der fiktiven Show gezeigt wurden, lief alles aus dem Ruder. Gut, auch das Vorbild „Saturday Night Live“ ist heutzutage kaum noch witzig, aber wenn man solche vermeintlichen „Comedy-Bits“ so prominent darstellt, dann müssen die auch zünden.
Da haben Juristen-, Krimi-, SciFi- und Ärzteserien nunmal einen fundamentalen Vorteil: Wenn bei „ER“ die Ärzte in wilden Terminologienbabbel ausbrechen, kann nur ein Bruchteil der Zuschauer beurteilen, ob das nun Sinn macht. Ähnlich war es bei den politischen Auseinandersetzungen in „The West Wing“. Aber ob ein Scherz in einer Comedyshow lustig ist, kann jeder Zuschauer beurteilen.
Und da ich schon „Heroes“ erwähnte: Ich bin noch etwas zwiespältig hinsichtlich dieser Serie. Manche Szenen wirken holprig und wie aus einem schlechten 08/15-„Jericho“-Drehbuch (wenn bspw. unser japanischer Star-Trek-Fan in flagranti erwischt wird). Aber auf der anderen Seite sind da teilweise brilliante und vollkommen unvorhersehbare Storywendungen, bei denen die Kinnlade zwei Stockwerke tiefer fällt („November 8th?“). Man könnte in den Skripts der ersten beiden Episoden praktisch alle fünf Minuten einen Act-Break platzieren. Aber es fehlt noch das „gewisse Etwas“ und die Kontinuität — der 45-minütige „Lost“-Wow-Effekt ist (noch?) nicht da. Zweifellos jedoch das Potential für eine Show mit hohem Suchtfaktor (die man sich aber wohl wegen der Cliffhanger lieber in einem Rutsch Mitte 2007 auf DVD anschaut).
Endlich lag er heute im Briefkasten: Der „