Grey's Anatomy
Montag, 13. März, 2006Morgen (Dienstag) Abend startet auf ProSieben um 20:15 Uhr die neue Krankenhaus-Serie „Grey’s Anatomy“. Die Show dürfte man inzwischen berechtigterweise als den „No.1 Serien-Hit aus den USA“ vermarkten — die Serie hat in dem Post-„Desperate Housewives“ Slot auf ABC nach einem holprigen Start mittlerweile traumhafte Einschaltquoten.

Im Deutschen hat man interessanterweise darauf verzichtet, der Serie noch einen Beititel zu verpassen und belässt’s auch bei der amerikanischen Schreibweise mit Deppen-Apostroph. Dafür konnte man es sich aber nicht verkneifen, die Show mit dem unterirdischen Slogan „Wir sehen uns beim Doktor!“ zu promoten. Die Episodentitel werden hingegen ohne Bezug auf die Originaltitel ins Deutsche übersetzt, die netten Anspielungen auf Songtitel wollte der zuständige Redakteur dem deutschen Serienpublikum wohl dann doch nicht zumuten. Über die Synchro will ich nicht lästern — zuletzt habe ich bei „Vroni“ Mars bemerkt, dass ich mittlerweile Englisch lippenlesen kann, was beim Genuss von Synchro-Fassungen wirklich extrem irritierend ist und jegliche objektive Beurteilung von Synchronisationen wohl endgültig ad absurdum führt. Nur sei mir gestattet, an dieser Stelle zu bedauern, dass selbst die beste Synchro-Redaktion wohl die sexy Stimme von Hauptdarstellerin Ellen Pompeo nicht nachahmen könnte. (Hendrik Meyerhof hat für serienjunkies.de die Synchro professioneller unter die Lupe genommen)
Muss ich hier noch irgendjemandem erklären, worum’s in der Show geht? Nun, da ich den Eintrag absichtlich so getimed habe, dass er am Tag vor dem Deutschlandstart dem Zuschauer als „Einschalt-Entscheidungshilfe“ zur Hand geht, wäre das wohl nicht verkehrt. Aber da meine Zeit knapp ist, klaue ich die Beschreibung einfach mal von ProSieben:
Im Mittelpunkt von „Grey’s Anatomy“ steht die junge Ärztin Meredith Grey (Ellen Pompeo). Sie beginnt zusammen mit ihren vier Kollegen Cristina (Sandra Oh), Isobel „Izzie“ (Katherine Heigl), George (T.R. Knight) und Alex (Justin Chambers) ihr erstes Lehrjahr als Assistenzärztin der Chirurgie im renommierten „Seattle Grace Hospital“. Die fünf sind knallharte Konkurrenten und zugleich befreundet. Ehrgeiz und Unsicherheit, 48-Stunden-Schichten, medizinische Herausforderungen und quälender Liebeskummer bestimmen ihren Alltag. Jeder der jungen Ärzte geht auf andere Weise mit dem harten Druck um. Manche suchen Unterstützung, andere konzentrieren sich ganz auf die eigene Laufbahn. Für Meredith beginnt der erste Arbeitstag damit, ihren One-Night-Stand aus der Wohnung zu schaffen. Doch die Erlebnisse der letzten Nacht holen die junge Ärztin erschreckend schnell wieder ein: Ihre „schnelle Nummer“ ist ihr neuer Chef Dr. Derek Shepherd (Patrick Dempsey), was zu anhaltenden Komplikationen führt. Zu allem Überfluss sind ihre Kolleginnen und Kollegen im Praktikum genauso unerfahren wie sie. Zwischen Beinahe-Zusammenbrüchen und Erfolgserlebnissen schlagen sich Meredith und ihre Mitstreiter durch den harten Alltag. Sie haben nur ein Ziel: Den Tag überstehen, ohne einen Patienten umzubringen, oder in ihren eigenen Problemen zu versinken …
Joh, das trifft die Sache inhaltlich eigentlich schon ganz gut. Sorry für den kleinen Spoiler, aber es hilft mir dazu überzuleiten, in welches Genre man „Grey’s Anatomy“ meiner Ansicht nach einordnen kann. Das klingt nicht nur in der PR nach Soap-Storylines, das sind wirklich einige. „Grey’s Anatomy“ ist primär eine Krankenhaus-Soap, aber eine gute. Wöchentlich dramatische Notfälle aus dem Kuriositäten-Kabinett der Chirurgie und dazu eine ganze Ansammlung von „Who’s sleeping with whom“-Storylines, aber eben auch gespickt mit einer wohldosierten Prise Humor und sympathischen und sorgfältig entworfenen Charakteren mit vielen Geheimnissen. Die Serie wird in erster Linie aus der Sicht von Meredith erzählt, teilweise mit der Hilfe von Voice Overs, die insbesondere am Anfang jeder Epsiode das „Meta-Thema“ der Episode vorgeben und am Ende wieder die Storyfäden verknüpfen und zusammenfassen.
Diese Voice-Overs sind aber ein zweischneidiges Schwert. Einerseits tragen sie sehr viel zum Tiefgang der Show bei und helfen immens dabei, dass die Show eben nicht in das typische 08/15-Soap-Einerlei abrutscht. Aber teilweise stellen sich bei den vorgetragenen hochphilosophischen Lebensweisheiten und Metaphern die Haare hoch — es sind einfach zuviele und zu dick aufgetragen („If there’s an upside to freefalling it’s the chance you give your friends to catch you.„). Aber worin die Show wirklich gut ist, ist die Verknüpfung vom ernsten Dramaelementen mit auflockernden Comedy-Szenen, in den Dialogen findet sich so mancher gelunge „snappy comeback“.
Was der zu aufdringlich gemixte Musik-Score vermurkst, gleicht der interessant gewählte Soundtrack wieder aus, schon der Themesong der britischen Combo „Psapp“ ist interessant „anders“.
Abschließend die versprochene „Einschalt-Entscheidungshilfe“ (obwohl das bei der hier versammelten Serienjunkies-Zielgruppe wohl etwas sinnfrei ist — ihr werdet eh alle reinschauen, oder?). Anyway, wem „emergency room“ (immer noch) gefällt, der sollte hier auch einschalten. Die Serie kommt zwar nicht an die Dramatik, den Realismus und das Storytelling von „er“ der ersten Jahre ran, es ist kein „House“, aber beides will die Show auch gar nicht. Freunde von „Will he get her or not?“-Beziehungsdramen kommen bei dieser Show wahrlich nicht zu kurz. Soap-Hasser und Leute, die eine tiefe Abneigung gegen offensichtliche Storytwists haben, sollten hingegen eher Abstand nehmen. Weitere Meinungen zur Serie gibt’s hier bestimmt in Kürze auch in den Kommentaren zu diesem Eintrag…
Wer nach der Pilot-Episode sich nicht über 45 Minuten vergeudete Lebenzeit aufregt, aber auch noch nicht richtig angebissen hat, dem sei geraten: Dranbleiben. Insbesondere in der zweiten Staffel kommt die Show mehr in Fahrt, der Cliffhanger in der Post-Superbowl Episode hat im Januar ja bekanntermaßen einige Wellen geschlagen. Man braucht sich auch keine Sorgen zu machen, dass man auf ein „totes Pferd“ setzt — eine dritte Staffel ist sicher (aber noch nicht offiziell AFAIK) und eine vierte würde ich bei den aktuellen Quoten auch bereits jetzt als gut möglich einstufen.
ProSieben zeigt dreizehn Episoden — das entspricht der ursprünglich geplanten ersten Staffel. ABC zeigte zunächst nur neun Episoden und den Rest zu Beginn der zweiten Season. Wiederholung auch Samstags um 17 Uhr und damit passenderweise im Soap-LineUp nach „O.C.“ und „Summerbeach“. ProSieben zeigt die Serie in HDTV (davon dürften OttoNormalverbraucher wohl derzeit immer noch nicht profitieren, es sei denn sie lassen sich in Hannover auf der CeBIT über Nacht einsperren).

Doch hier soll es um sein bisher letztes TV-Projekt gehen, das 2001 entstand. Es war wie „Freaks and Geeks“ eine kurzlebige Show, nach nur 17 Episoden wurde sie von FOX abgesetzt, worauf Apatow nach eigenen Aussagen so wütend wurde, dass er sich schwor, nie wieder eine TV-Show zu machen (Vorher schickte er FOX aber noch einen gesalzenen Brief, der ihm eh die Kündigung eingebracht hätte).
Die Show: Apatow hat ein Faible für geeky Losers. Seine Stories sind immer brutal nahe am echten Alltag von ganz normalen Leuten weit jenseits der „Beverly Hills 90210“ Klischees — wie schon die Charaktere aus „Freaks and Geeks“ bewiesen. „Undeclared“ setzt diese Tradition fort. Steven Karp ist ein Geek in Reinform: Er ist dürr und schlacksig, hatte nie eine Freundin und hat „X-Files“-Poster in seinem Zimmer. Nun ist seine wenig angenehme High-School Zeit endlich vorbei und er verlässt sein Elternhaus, um sein Studium an einem fiktiven College in Nord-Californien aufzunehmen und dort quasi einen Neuanfang zu wagen. Niemand am College kennt schliesslich seine geeky Vergangenheit.
Die Show ist darüberhinaus gespickt von Gastauftritten anderer Comedians: Jason Segel („F&G“) als herrlich eifersüchtiger Freund von Lizzie, Will Ferrell („Bewitched“), Adam Sandler, David Krumholtz („Numb3rs“), Samm Levine („F&G“), Fred Willard, Busy Philipps („F&G“, „Dawon’s Creek“), Martin Starr („F&G“) und Ben Stiller.
Die Bildqualität ist überraschend schlecht. Das Bild rauscht vor allem in dunklen Szenen ein gutes Stückchen — aber letztendenes ist es nunmal eine billige Half Hour Show aus der Prä-HDTV Ära und sicherlich einer TV-Aufzeichnung immer noch deutlich überlegen. Ton ist okay, gibt es als überflüssigen 5.1- und normalen Stereo-Mix. Die Extras sind neben der Show das eigentliche Kaufargument dieses 4er DVD-Sets. Sie bestehen aus einem kompletten Konzert mit Loudon Wainwright und einem unverfilmten „Undeclared“ Script sowie eine einstündige Q&A Session mit der „Undeclared“ Cast & Crew im Museum of Televison and Radio von 2002. Dazu kommen dann noch einige Audition- und Rehearsal-Ausschnitte mit den Darstellern. Die komplette vierte Disc besteht somit nur aus Bonus-Materialien. Weitere Inhalte (wie PDFs aller Scripte) gibt’s auch schon umsonst auf der Website von
Ein klassischer Vertreter dieses Genres ist das Midseason Drama „Love Monkey“, das seit zwei Wochen auf CBS läuft. Die Serie basiert auf dem
Die Serie beschreibt nun den Weg Toms vom Mitarbeiter eines großen Poplabels hin zum Angestellten in einem kleinen Indie-Label, seine neue Liebe (Ivana Milicevic), seinen Alltag und in den C-Stories das jeweilige „Problem of the week“ seiner vier Freunde.
Gottseidank sind diese Szenen in der Minderheit. Schon die ersten fünf Minuten der Show überzeugen auf Anhieb. Sie zeichnen auf humorige Weise ein allzu-bekanntes Bild des durchschnittlichen Allerweltstypen. Dazu gibt es viele gelungene Außenaufnahmen in New York — und nicht nur in der Pilotepisode. Die Show lebt geradezu davon, dass ein Großteil der Szenen auf den Strassen der Metropole gedreht werden, es gibt der Serie gleich einen viel authentischeren Charakter. Ein Zeichen dafür, dass sich CBS diese Show einiges kosten lässt, sind auch die Mini-Gastauftritte von „echten“ Stars, die zwar in einer Serie um ein Plattenlabel unverzichtbar sind, aber dann doch leider wie erwartet recht hölzern und fast unfreiwillig komisch wirken.
Es gibt nur wenige Serien auf dem mittlerweile doch schon recht üppigen TV-Shows-on-DVD-Markt, die zu mehr als der Hälfte der Episoden auch Audio-Kommentare anbieten. Die Sitcom „Newsradio“ gehört auf jeden Fall zu den Shows mit einer Topquote: Auf die 29 Episoden der ersten und zweiten Staffel kommen immerhin 20 Commentary Tracks. Ferner ist das Set mit den beiden ersten Staffeln bei DVD Shops mitunter recht günstig erhältlich, DVDImport.com hat sie beispielsweise für umgerechnet etwa 19 Euro. Also vom Preis-/Leistungsverhältnis offensichtlich ein passables Schnäppchen.
Obwohl diese Comedy auf dem Papier wie eine typische Sitcom aufgebaut ist, so ist sie doch irgendwie anders als viele 08/15 Sitcoms vom Reissbrett. Sie ist etwas schräg, mit sympatischen und unkonventionellen Charakteren. Die Show ist kein „Sports Night“, aber auch kein schwache Zeitvergeudung à la „Veronica’s Closet“. „NewsRadio“ hatte die gewitztesten Skripte seiner Zeit und exzellente Darsteller. Ein Laughtrack gehört leider dazu, aber immerhin sind es keine Lacher aus der Dose, sondern die Show wurde komplett vor einem Live-Publikum aufgezeichnet. Im Laufe der Seasons wurde die Lautstärke des Tracks auch etwas zurückgefahren.